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Kulturunterschiede Part 1

Obwohl ich durch viele Youtube Videos schon gut vorbereitet war, gibt es trotzdem Dinge die mich überrascht haben und verwirrt. Und manche haben mich überrascht, obwohl ich davon schon wusste. Man kann niemals wirklich vorbereitet sein, schätze ich.

Besuchte Städte

Test

Normalerweise gibt es immer diese typischen Kultur-Schock Videos. Jeder kennt sie, und ich eben auch. Deshalb hatte ich nicht wirklich einen Kultur-Schock. Jedoch sind mir die Unterschiede natürlich bewusst, und von manchen bin ich sehr überrascht gewesen, selbst wenn ich eigentlich schon wusste, dass es hier anders ist. Nehmen wir ein sehr typisches Beispiel für den Anfang und hangeln uns dann ein bisschen durch Unterschiede die mir am meisten aufgefallen sind. Manche davon kennt ihr vielleicht schon, ich auch. Leider hilft das Wissen alleine nicht immer, um sich darauf wirklich vorzubereiten.

Sauberkeit und Mülleimer

Japan ist sehr bekannt dafür wirklich sauber zu sein, aber wofür es auch bekannt ist, ist die geringe Anzahl an Mülleimern. Ich bin immer noch nicht wirklich sicher, wie die Japaner das so gut hinbekommen. Natürlich gibt es hier und dort auch mal Müll an der Straße, gerade an Stellen, die man nicht direkt sieht oder wo man schwer hinkommt. Aber generell ist Japan schon sehr sauber, vor allem wenn man bedenkt, dass Mülleimer wirklich nicht oft zu finden sind. Wenn man einen Mülleimer sucht, ist der meistens in der Nähe von einem Kombini (ein 24-Stunden Supermarkt). Wobei die Universität da noch einmal etwas besonderer ist, hier findet man Mülleimer tatsächlich an jeder Ecke, alle natürlich so, dass man seinen Müll ordentlich trennen kann.

Es gibt nur eine Sache, bei der man häufiger Müll sieht – dann wenn der Müll abgeholt wird. Wenn man seinen Müll nämlich nicht gut mit einem Netz oder ähnlichem sichert, sind die Raben und Krähen in Japan immer sehr glücklich. Sie reißen den kompletten Müll auseinander, sodass dieser auf einem großen Teil der Straße verteilt ist. Das muss super nervig sein. Auch einer der Gründe, aus denen ich nicht verstehe, warum Japan keine deutschen Mülltonnen hat. Da könnten die Raben nicht dran und man müsste nicht für alles Plastiktüten verwenden.

Um den Müll an die Straße stellen zu dürfen, benötigt es übrigens extra Müllbeutel auf denen der eigene Wohnbezirk draufsteht. Nicht ganz sicher warum, aber es ist so. Vermutlich, um zu verhindern, dass Leute schwarze Müllbeutel rausstellen, wo nicht überprüft werden kann, ob der Müll auch richtig getrennt ist. Zumindest grob. Scheinbar wird der Müll in diesem Fall einfach liegen gelassen. Allerdings gerade für biologische Abfälle würde ich mir eine Tonne wünschen, die sich außerhalb meiner Wohnung befindet. Denn jetzt muss ich mir 10 Liter Plastikbeutel kaufen, nur weil der Müll in dem 45 Liter Beutel viel zu schnell anfängt zu stinken. Es dauert ja ewig bis ich den mal voll habe. Das bedeutet wieder mehr Plastik…

Gehwege?

Kommen wir zu etwas, das ich glaube ich in keinem Video jemals gesehen habe. Aber in Japan ist es wirklich üblich keine Gehwege zu haben. Natürlich gibt es hin und wieder Erhöhungen, so wie in Deutschland. Aber meistens ist auf dem Boden eher ein kleiner andersfarbiger Streifen auf dem Boden. Aber ganz ehrlich, selbst das ist kein Muss hier.

Als ich das erste Mal zur Universität laufen wollte, von meinem Hotel aus war ich sehr irritiert. Google Maps wollte mir sagen ich soll in eine Straße einbiegen, sie war klein, aber hatte keinen Gehweg. Da das Hotel an einer sehr großen, stark befahrenen Straße war, hatte dieser natürlich ganz normale Gehwege. So wie die deutschen halt sind ohne Gehwege, dachte ich natürlich ich darf da nicht reinlaufen. Bis ein Japaner vor mir einfach genau das gemacht hat. Er ist einfach auf der Straße gelaufen. Dann dachte ich mir, ja gut, wenn er das kann, dann kann ich das auch! Nach einiger Zeit laufen ist mir aufgefallen, dass auf der Straße laufen – zumindest bei kleinen Straßen – absolut normal ist für Japaner. Gehwege gibt es nur dann, wenn die Straße stark befahren ist, um den Fußgängern mehr Sicherheit zu geben und die Autofahrer nicht zu nerven denke ich. Denn ich würde so genervt sein, wenn ständig Menschen auf der Straße laufen auf der ich fahren möchte!

Toiletten

Es gibt zwei Arten von Toiletten in Japan. Die die super modern sind, ein eigenes Bidet integriert haben, dir den Sitz aufwärmen und was sie nicht noch alles können. Und dann gibt es die anderen Toiletten, wie ich sie gerne nenne: die Squat-toiletten. Denn das ist eigentlich nur ein längliches Loch im Boden, über das du dich drüber hocken kannst – wenn du das kannst.

Fangen wir mit den ersten Toiletten an: So geil es auch sein muss, im Winter auf Toilette zu gehen und einen schönen warmen Toilettensitz zu haben. Es ist alles andere als geil im Sommer. Meine erste Begegnung mit diesen Toiletten war in Narita am Flughafen, als ich dort auf Toilette gehen wollte war ich gerade total verschwitzt war wegen der Luftfeuchtigkeit, der Hitze und dem Stress. Es war so ein widerliches Gefühl sich auf einen warmen Toilettensitz zu setzen während man selbst so verschwitzt ist. Man sollte die Dinger dringend ausschalten können. Ich meine mögen Japaner das? Andererseits schwitzen sie auch weniger als ich… Blöde Gene.

Zu der zweiten Art von Toiletten habe ich schon einmal ein Youtube Video gesehen, von Rachel und Jun – sie ist nach Japan ausgewandert und berichtet ein bisschen von ihrem Leben dort, leider auf Englisch. Sie hat erklärt, wie man sie benutzt, aber ganz ehrlich. Ich kann mich nicht so hinhocken und dabei so stabil sein, wie sie es zeigt. Deshalb vermeide ich diese Art von Toiletten so lange wie es mir möglich ist. Bisher hat es noch sehr gut geklappt. Wünscht mir Glück, dass es weiterhin so bleibt.

Größenunterschiede

Wie ja bekannt ist, sind die Japaner im Durchschnitt etwas kleiner als die Deutschen. Ich muss sagen, so wirklich realisieren tue ich das im Alltag eigentlich nicht. Aber mir ist sowas auch immer reichlich egal. Jedoch gibt es eine Sache, weshalb ich das hier erwähne und warum mich das doch stört… Büromöbel.

Ich habe an der Universität einen Arbeitsplatz in einem der Labore bekommen. Was wirklich super ist. Einen Computer, zwei Monitore (beide 4k übrigens) und ein AR Headset mit dem ich entwickeln kann. Das Labor ist der Wahnsinn! Aber… Die Stühle und Tische sind auf den durchschnittlichen Japaner angepasst. Das heißt, ich kann nicht einmal am Schreibtisch sitzen und meine Beine überschlagen, ohne mit meinem Knie gegen den Tisch zu stoßen. Es ist wirklich anstrengend und ich glaube auch nicht besonders ergonomisch für mich. Die ersten zwei Wochen waren die schlimmsten allerdings. Mittlerweile gewöhne ich mich etwas daran. Schön ist es trotzdem nicht.

Übrigens, die Waschbecken in den Toiletten sind auch viel zu tief für mich. Die gehen mir tatsächlich teilweise nicht einmal zur Hüfte. Das ist so komisch! Und definitiv nicht gut für meine ständigen Rückenschmerzen.

Die Hitze und Luftfeuchtigkeit…

Die Mythen über die hohe Luftfeuchtigkeit in Japan habe ich natürlich schon längst gehört gehabt. Jedoch hilft es dir nicht, das alles in der Theorie zu wissen. Die Luftfeuchtigkeit hat mich direkt nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug in Narita erschlagen. Man merkt erst wie schlimm Luftfeuchtigkeit sein kann, wenn man es erlebt. Aktuell ist in Japan Rainy-Season, was soviel bedeutet wie es ist ein kompletter Monat in dem es fast dauerhaft regnet, oder zumindest jeden zweiten Tag. Und wisst ihr was das bedeutet? Richtig, wunderbar hohe Luftfeuchtigkeit.

Am Anfang in meiner Wohnung habe ich versucht die Klimaanlage nicht anzumachen, weil ich Strom sparen wollte und mir dachte es kann schon nicht so schlimm sein. Das hat leider bei mir zu vielen Mückenstichen geführt. Nicht meine beste Idee. Aber nach einem der schlimmeren Tage, konnte ich nicht mehr anders und habe die Klimaanlage angemacht. Nicht damit es kalt wird. Damit es die Luft trocknet. Denn in meinem Zimmer waren 80% Luftfeuchtigkeit. Wirklich ungeil, und auch fördernd für Schimmel. Damals in Deutschland hatte ich einen Luftbefeuchter, nur um wenigstens auf gesunde 40%/50% zu kommen. Jetzt bin ich froh, wenn ich nur 65% Luftfeuchtigkeit in meiner Wohnung habe.

Außerdem ist die Hitze wirklich schlimm, und es ist noch kein Sommer. Das Problem ist, dass sich die 27 Grad die draußen sind, durch die Luftfeuchtigkeit schlimmer anfühlen als 35. Das heißt egal wohin ich laufe, ich bin am Ende immer am Schwitzen, und das ist wirklich ekelhaft. Mittlerweile fange ich sogar schon fast an zu frieren bei 23 Grad in meiner Wohnung. Also man könnte sagen, ich fange an mich daran zu gewöhnen. Mir wäre es allerdings lieber, wenn ich aufhören könnte zu schwitzen.

Übrigens, kleine Info nebenbei, die Japaner haben tatsächlich ein Gen anders als wir Deutschen(und auch ein paar andere natürlich), welches dazu führt, dass Japaner weniger schwitzen. Ich bin so unfassbar neidisch… Falls ihr mehr wissen wollt, ich lass euch hier ein Video Link da, zu einem Video von Rachel, sie erklärt das echt gut. Leider in Englisch. Tut mir leid Leute.

Plastik…. So viel Plastik….

Wenn ihr denkt, ihr verbraucht viel Plastik in Deutschland, dann lasst mich euch sagen, ich verbrauche aktuell etwa das 20 fache gefühlt. Heißt das, ihr solltet nicht aufpassen, weniger Plastik zu verbrauchen? Nein. Aber wir können – auch wenn wir bei weitem nicht sehr gut sind – doch ein bisschen stolz auf Deutschland sein. Wir reduzieren Plastik in Deutschland wirklich stetig, und es ist gar nicht so schwer darauf aufzupassen finde ich. Z.B. braucht niemand eine Plastiktüte für 3 Äpfel. Kommt schon ihr wascht die Zuhause hoffentlich eh ab. Außerdem gibt es auch unverpackt Läden in Deutschland, die sind zugegeben leider etwas teuer. Allerdings hoffe ich, dass die mit der Zeit günstiger werden, wenn sie öfter genutzt werden. So ähnlich war es ja auch mit den vegetarischen/veganen Ersatzprodukten, mittlerweile sind die wirklich nicht mehr so teuer und vor allem wirklich lecker! Aber ich bin nicht hier, um euch zu sagen, passt auf dass ihr weniger Plastik verbraucht (auch wenn ihr das solltet). Ich bin hier um euch zu sagen, wie traurig und wütend es mich macht, wie viel Plastik Japan verbraucht. Lasst mich euch einige Beispiele geben:

  • Einmal-Plastikbeutel für jeden Müll, statt große Tonnen die wiederverwendbar sind
  • Eine Banane. In Plastik. Ja EINE BANANE. Ist ja nicht so, als hätte die Natur schon einen Schutz selbst drum gemacht. Nein wir brauchen Plastik.
  • Ein Stück Wassermelone (1/8 etwa), verpackt mit Klarsichtfolie (ist okay, schließlich ist sie offen)… ABER da drum ist EINE WEITERE Plastikverpackung. Zum netter tragen… Ernsthaft?
  • Plastikbeutel beim Einkaufen (wobei das schon viel besser geworden ist) Früher hat man die offenbar zu jedem Einkauf dazu bekommen, jetzt wird man gefragt und muss teilweise einen kleinen Betrag zahlen (1 oder 5 yen, also maximal 4 Cent. was nichts ist) Also haben viele Japaner zig Plastiktüten vom Einkaufen. Aber es gibt auch viele die ihre eigene Tüte mitbringen, also da wird es besser!
  • Mein Topf, den ich letztens gekauft habe, auch umhüllt mit Plastik, vor was muss denn bitte der Topf geschützt werden? Da drum ist Pappe, damit man drin nichts kaputt macht und das sollte reichen?
  • McDonalds… Oh je… Ich will euch das fast gar nicht erzählen… Ich habe jemanden gesehen der seine McDonalds Verpackung (Die gute Papierpackung) getragen hat… IN EINER PLASTIKTÜTE! >.<

Ohne Witz Leute, ich glaube ich habe in diesem Monat mehr Plastik verbraucht als ich in 2 Monaten in Deutschland verbrauchen würde… Und bisher habe ich nicht mal viele Lebensmittel gekauft! Da kommt nämlich normalerweise mein Plastik immer her. Ich glaube, die Tatsache das ich auswärts essen gehen, spart mir aktuell noch enorm viel Plastik ein.

Außerdem ist das Wasser aus der Leitung nicht wirklich trinkbar. Also es ist schon trinkbar, aber es ist sehr chlorhaltig, was wirklich widerlich ist. Mit einem Wasserfilter, den man anschrauben kann, geht es dann wieder. Allerdings muss das öfter gemacht werden, meiner passt auch nicht wirklich auf meinen Wasserhahn… Also kaufe ich leider auch relativ viele 2 Liter Wasser Plastikflaschen. Ich muss mal schauen, ob ich mir ein etwas teureren Filter hole, damit ich wieder mein Leitungswasser trinken kann.

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