Okay, wo soll ich diesmal Anfangen… Fangen wir mal ganz am Anfang an. Die ersten Wochen in der Universität in Japan waren sehr schwierig für mich, da Freunde finden in einer Umgebung dessen Sprache man nicht spricht, leider wirklich schwierig ist. Wie ihr ja schon mitbekommen habt ist es nicht so üblich, dass sie hier gut Englisch sprechen können. Manche sind vor allem schüchtern, weil sie das Gefühl haben ihr Englisch ist nicht gut genug, um eine echte Unterhaltung zu haben. Auch wenn mich das etwas traurig macht, versteh ich das leider zu gut. Bevor ich in meinem Master gezwungen wurde alles auf Englisch zu machen (Paper schreiben, Präsentationen halten, Kurse besuchen, …) bin ich auch total nervös geworden Englisch zu sprechen. Aber jetzt fühlt es sich tatsächlich an wie eine zweite Muttersprache. Aber jetzt mal genug von früher, kommen wir zurück zum Thema. Ich habe auf dem Campus dann entdeckt, dass die Universität Sprachcafés anbietet. Also eine Stunde lang treffen sich einfach Menschen, um eine bestimmte Sprache zu üben. Dies gab es in allen möglichen Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch … Ich glaube noch mehr aber ich erinnere mich nicht mehr so gut. Also dachte ich mir, dort finde ich Leute die Englisch sprechen können und bin eines Tages zu dem Café gegangen. Es ist eine super Idee und man sitzt in kleinen Gruppen zusammen und lernt sich kennen. Man fängt also an mit einer Selbstvorstellung, redet dann über Hobbys oder Reisen und irgendwann laufen die Gespräche dann meistens von alleine.
In diesem Café wird oft Line ausgetauscht - ähnlich wie WhatsApp, Signal, Telegram etc. welches in Japan benutzt wird. Nachdem ich also ein paar Leute kennengelernt habe, habe ich zufällig jemanden angeschrieben - nennen wir sie Hibiki in diesem Blog - nach einer Woche, ob sie mit mir Osaka Sightseeing machen möchte. Und Hurra sie hat Ja gesagt! Damit hat eine echt tolle Freundschaft angefangen. Auch wenn wir beide meistens sehr beschäftigt sind mit der Uni, haben wir immer wieder geschrieben und auch schon Pläne gemacht. Als sie mir dann erzählte, dass sie zurück zu ihrer Familie fährt über die Ferien, habe ich gesagt, vielleicht komme ich sie mal besuchen, schließlich möchte ich alle Präfekturen einmal sehen. Als ich auf der Suche nach einem Airbnb war, hat sie mir allerdings angeboten mit ihr und ihrer Familie zu bleiben. Ich habe das nicht erwartet und war sogleich glücklich als auch panisch - denn ihre Familie konnte auch kein Englisch sprechen. Aber wann hat man schon mal wieder so eine Gelegenheit! Außerdem wollte ich so gerne ein bisschen Zeit mit ihr Verbringen - und Geld sparen ist nun wirklich auch nicht verkehrt! Außerdem muss man manchmal auch aus seiner Komfortzone raus, so toll es auch da drin ist. Also habe ich ja gesagt, und war die Woche bevor ich gefahren bin super aufgeregt!
Hier ein bisschen was zu meiner Reise: Von Osaka nach Ehime habe ich den Nachtbus genommen, da dies eine günstige Art und Weise ist zu Reisen. Wenn man gut im sitzen schlafen kann, ist es sogar gut, weil man sich eine Nacht die Unterkunft spart. Leider gehöre ich nicht zu diesen Menschen, weshalb ich die halbe Nacht wach saß, mich von links nach rechts gedreht habe und mich verflucht habe, dass ich auch meinen Nackenkissen vergessen habe. Hin und Zurück hat mich der Nachtbus in etwa 10.000 Yen gekostet, was umgerechnet ca. 70€ sind. Dafür war es mir definitiv den Kampf in der Nacht wert! Und es ist weitaus besser für die Umwelt als ein Flug! Ich bin also in etwa 6-7 Stunden Bus gefahren - pro Strecke.
Die Ankunft
Hibiki und ihre Großmutter waren so freundlich mich am morgen um 6.30 UHR(!) vom Busbahnhof abzuholen. Also kam ich dort an und war total nervös! Aber als ich Hibiki dann gesehen habe, war es direkt etwas besser. Wir sind also mit ihr und ihrer Großmutter zu ihrer Großmutter nach Hause gefahren und haben dort gefrühstückt und ein bisschen geredet. Was meistens so aussah, dass ich oder ihre Großmutter Hibiki etwas gefragt haben und sie für uns sowohl Frage als auch Antwort übersetzen musste. Es tat mir ein bisschen leid, aber sie hat mir versichert, dass es kein Problem ist, und sie das gerne macht. Einmal weil es Übung für sie ist und andererseits weil ich dasselbe machen werde, wenn sie mich in Deutschland besucht - ja grobe Pläne stehen schon! Bei ihrer Großmutter habe ich dann auch ihren Hund gesehen. Ahhh, wie habe ich es vermisst mit einem Hund zu knuddeln. Sie war so ein süßer kleiner Hund, und so aufgeregt mich zu sehen!
Nachdem wir dann ein bisschen geredet haben, sind wir zu Hibiki nach Hause gefahren. Sie hat mir ein bisschen ihre Wohnung gezeigt und dann haben wir uns mit Futons in den Tatami Raum gelegt. Mir ist sofort aufgefallen, dass der Futon bei ihr gemütlicher war als mein eigener! Das lag vermutlich daran, dass sie hochwertigere Futons hatten (ich habe mir den zweitbilligsten geholt, schließlich brauche ich ihn nur für ein Jahr) und das der Futon auf Tatami Matten lag, anstatt auf Holzboden. Tatami Matten sind sehr traditionell japanisch und etwas weicher als normaler Boden. Ich finde sie super toll, jedoch weiß ich wirklich nicht, ob ich sie in meinem eigenen Haus haben wollen würde. Denn sie brauchen relativ viel Pflege und man muss sehr vorsichtig sein.
Wir haben also den Rest des Tages damit verbracht, Anime zu schauen und Mario Kart an meiner Switch zu spielen mit ihr und ihrer Schwester. Da die Fahrt zu ihr doch sehr anstrengend war, wollte sie mir die Zeit geben mich auszuruhen. Am Abend waren wir noch bei ihrer Großmutter Abendessen. Und diese Korokke, die die Großmutter selbstgemacht hat: Ein Traum. Ich hätte mich da reinlegen können. Ich liebe es.
Tag 1 - Tobeyaki, Tiere und alte Häuser
Nachdem ich dann ausgeruht war, ging es am nächsten morgen direkt los mit ein paar Unternehmungen. Zuerst sind wir Richtung Tobe gefahren, dort gibt es das Tobe-yaki Pottery Museum. Tobe-yaki (砥部焼) bedeutet: Tobe Ware. Es ist ein sehr bekanntes Porzellan, ursprünglich aus der Stadt Tobe. Trotz des Namens ist es kein übliches Museum, es ist mehr ein Geschäft das Tobe ware verkauft von vielen verschiedenen Künstlern und auch ältere Ausstellungsstücke hat zum Anschauen. Es ist kein Eintritt erforderlich, und es ist wirklich beeindruckend. Aber der Grund, warum wir dort wirklich waren, war nicht um ein bisschen was anzuschauen… Nein, wir malen die stattdessen selbst an! Ich war sehr panisch, denn meine künstlerischen Fähigkeiten sind… Nun ja… Sagen wir, es hat einen Grund warum das einzig künstlerische auf diesem Blog der Chibi ist, den meine Freundin gemalt hat.
Also saß ich dort. Vor einer leeren weißen Porzellantasse, die nur darauf wartet schön zu werden. Leider habe ich sie bekommen. Und ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich auch nur anfangen sollte. Nach einer Weile des Starrens, online nach Beispielen suchen und verzweifeln habe ich dann auch endlich angefangen. Nachdem man selbst realisiert, wie schwer es ist gerade Linien zu ziehen für jemanden der künstlerisch unbegabt ist zumindest ist man nur noch beeindruckter von einigen Stücken die man so gesehen hat. Vor allem weil es keinen Radierer gibt. Wenn man einen Fehler macht, kann man das Porzellan theoretisch wegschmeißen, außer man findet eine gute Art und Weise seinen Fehler zu verstecken. Auch mir sind mehrere Fehler passiert, die dann einfach damit geendet haben, dass das Muster am Ende anders aussah als geplant. Aber das war okay für mich. Nachdem wir fertig waren unsere Tassen zu bemalen, haben wir sie zum Backen abgegeben. Das dauert etwa 3 Wochen, weshalb Hibiki sie mir später mit nach Osaka gebracht hat. Hier habt ihr ein paar Bilder, von dem Museum und von unserem Ergebnis:
Nachdem wir fertig waren, sind wir weitergefahren zu einem Ort an dem Häuser stehen, die über 200 Jahre alt sind. Die Dächer von diesen Häusern waren wirklich beeindruckend. Und so unfassbar dick, damit sie eben auch vor dem Regen schützen. In der Nähe dieser Häuser waren auch Alpakas, die wir streicheln und füttern durften. Die waren wirklich süß! Und sogar die Ponys und das Pferd, auf dem man auch reiten konnte - für einen Preis natürlich - durften wir streicheln und füttern. Ich hoffe, ich kann eines Tages mal wieder reiten, Pferde sind so schöne Wesen. Ich liebe Tiere! Und beim beobachten der Häuser habe ich sogar eine Schlange gesehen, das war das erste Mal, dass ich eine Schlange einfach so in freier Wildbahn gesehen habe. Sie war recht klein und ich war so überrascht, dass ich leider kein Bild habe. Sobald ich gemerkt habe, dass sie da war, war sie auch schon wieder im Gebüsch verschwunden. Sehr schade!
Tag 2 und 3 - Hiroshima und Kagawa
Am nächsten Tag sollte es losgehen, zu einem Familienausflug! Da ich Hibiki erzählt habe, dass es mein Plan ist, alle Präfekturen von Japan zu besuchen in meinem Leben, wollte sie mich dabei unterstützen. Sie haben also geplant, mit dem Auto nach Hiroshima zu fahren und dort nach einer Nacht im Hotel auf dem Rückweg auch noch in der Präfektur Kagawa zu bleiben. Es war so unfassbar gut, aber um diesen Artikel nicht noch länger zu machen und auch mal online zu bringen, wird dieser Trip in einem extra Artikel kommen. Freut euch drauf!
Tag 4 - Matsuyama
Nachdem wir also wieder bei Hibiki Zuhause waren, haben wir uns am nächsten Tag mit einer ihrer Freundinnen getroffen und sind ein bisschen durch Matsuyama gelaufen. Wir haben uns die Stadt angesehen, einen kleinen Schrein besucht und auch Matsuyama Castle gesehen - jedoch war mir der Eintritt zu teuer, dafür dass mich die Geschichte jetzt auch nicht so sehr interessiert, deshalb waren wir nicht drin. Der Weg zum Matsuyama Castle war schon ein Erlebnis für sich! Wir sind mit einem Stuhllift hochgefahren, ohne Sicherung. Ich muss zugeben, ich fand das generell etwas gefährlich, aber nach einer Weile gab es auch ein Auffangnetz unten drunter. Aber es war so cool dazusitzen und immer weiter nach oben zu gehen! Auf dem Rückweg haben wir uns dann entschieden in einem geschlossenen Wagen zu fahren. Dies war etwas schneller und da es kurz vorher geregnet hat, wollten wir nicht mitten im Regen auf einem Stuhl im nirgendwo festsitzen. Bilder seht ihr dann weiter unten davon! Nach dem ganzen Laufen haben wir uns dann dazu entschieden Kakigori zu essen. Das ist eine Art von Eis die in Japan sehr beliebt ist. Es ist normales Wassereis sehr klein und dann mit Sirup übergossen. Super lecker!
Alles in allem war der Tag einfach viel rumlaufen und ein bisschen herumschauen und quatschen. Aber es hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich gerne bessere Bilder vom Matsuyama Castle gehabt hätte. Aber wenn ich überall reingehe, wo ich rein will, dann habe ich bald gar kein Geld mehr übrig. Also verzichte ich lieber, auf sowas wie Geschichte und genieße andere Aussichten. Bei Hibiki Zuhause haben wir am Abend dann wieder zusammengesessen und geredet bis wir dann schlafen gegangen sind. Wir haben uns fast jeden Abend einfach nur unterhalten, über alles mögliche. Ich habe versucht auch ihre Mutter zu verstehen, jedoch ist mein japanisch nicht gut genug dafür. Also habe ich meistens nur ein paar Wörter erkannt und versucht den Rest aus dem Kontext zu erschließen, Erstaunlicherweise hat das sogar öfter mal geklappt - ich habe Hibiki gefragt, ob ich es richtig verstanden habe, immer wenn ich dachte, ich hätte etwas verstanden.
Tag 5 - Kalligraphie
Neuer Tag, neue Erfahrungen. Heute auf dem Plan Kalligraphie. Jedoch nicht in einem teuren Kurs oder sowas, nein… Wir machen es viel cooler. Wir sind zum Haus der Urgroßmutter von Hibiki gefahren, das Haus ist schon 100 Jahre alt, also sehr sehr traditionell und alt. Was eigentlich bedeutet, wir haben zwei Erfahrungen. Nachdem wir uns ein bisschen umgesehen haben, haben wir das Kalligraphie set ausgepackt und angefangen zu schreiben. Dafür das ich die wenigsten Kanjis kann, habe ich mich tatsächlich ganz gut geschlagen. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie man sie besonders schön aussehen lässt, im Gegensatz zu Hibiki hatte ich keinen Kalligraphie Kurs in der Schule. Wir haben unsere Namen geschrieben, ich habe also Taeko geschrieben, das sind zwei süße Kanjis und diese passen auch auf das kleine papier das wir haben.
Ich habe gelernt, dass man zu Neujahr üblicherweise in Kalligraphie die Dinge schreibt, die man sich für das neue Jahr wünscht. Ich mag die Idee sehr, weil ich auch Kanjis an sich sehr hübsch finde. Die Geschriebenen Sachen werden dann auf Rollen geklebt und an die Wand gehängt. Dies macht nicht jede Familie und meistens werden die Rollen nach einer Zeit wieder abgehängt. Trotzdem eine schöne Idee sich daran zu erinnern, was man von dem neuen Jahr erwartet.
Hier mein erster, zweiter Versuch und Hibikis Versuch meinen Namen (Taeko) zu schreiben:
Aber was ich wirklich cool fand - auch ein bisschen traurig, dass man sowas brauchte - war ein kleiner Bunker im Boden! Damals hatten viele Häuser einen Bunker unter dem Haus aufgrund vom Weltkrieg, damit man sicherer ist dort. Da ich Insekten allerdings abgrundtief hasse, habe ich mich nicht getraut runterzusteigen. Wobei die Versuchung wirklich wirklich wirklich groß war! Stattdessen habe ich Bilder mit meiner Kamera und Blitz gemacht indem ich meine Kamera einfach dort rein gehalten habe. Es war schon super faszinierend. Vor allem wie die Großmutter einfach ein paar Sachen entfernt hat und plötzlich ein ganzer Raum aufgetaucht ist!
In dem Haus waren auch die Hina Puppen von Hibiki und ihrer Schwester. Hina Puppen, sind spezielle Puppen für einen Feiertag in Japan, der heißt “Hina-Matsuri” (jap. 雛祭り). Auch bekannt als “Mädchenfest” wenn man es ins deutsche übersetzt. Er wird am 3. März gefeiert und in dieser Zeit stellt man auf eine Treppe mehrere Puppen auf. Kaiser und Kaiserin, Dienerinnen und Musiker. Nachdem wir sie gefunden haben, waren Hibiki und ihre Großmutter so nett und haben ein paar für mich ausgepackt, da ich die noch nie in echt gesehen habe. Die Puppen waren wirklich beeindruckend, jedoch sind die auch ziemlich teuer! Üblicherweise stellt man sie für Mädchen auf ab der Geburt bis das Mädchen ca. 6 Jahre alt ist (laut Hibiki), wobei das vermutlich auch sehr unterschiedlich ist für jede Familie. Übrigens gibt es natürlich auch ein äquivalent für die Jungs, darüber weiß ich allerdings nicht so viel. Hier sind die Bilder die ich gemacht habe inklusive eines älteren Bilds, von allen fünf Stufen aufgestellt von Hibikis Puppensatz.
Am Abend gab es dann wieder selbstgemachtes Essen bei der Großmutter, was wie jeden Tag bisher absolut super lecker war! Und wir hatten ein Omlette gefüllt mit Fleisch und Gemüse, wo wir alle mit Ketchup Gesichter gemacht haben, das war witzig!
Tag 6 - Ein Tag im Onsen: Entspannung pur
Ich fand das letzte Onsen in dem ich war unfassbar entspannend. Leider war ich mit Männern dort, was bedeutet ich war alleine im Onsen. So entspannend es auch war, es wäre schon ganz cool gewesen zwischendurch mit jemandem reden zu können. Also war ich natürlich überglücklich als Hibiki vorgeschlagen hat, mit mir ins Onsen zu gehen! Und ich sage euch, ich war ja schon beeindruckt vom letzten Onsen (mehrere Becken, verschiedene Temperaturen, ein Außenbereich), aber Halleluja, das Onsen in dem wir waren war eine ganz neue Nummer an Entspannung. Der Name des Onsens ist Sora to Mori, ich habe eine Seite verlinkt, die ein paar Bilder zeigt, da ich natürlich selbst keine Bilder im Onsen machen konnte.
Fangen wir damit an, dass es mehr als nur ein Onsen ist. Ich glaube man kann dort auch übernacht bleiben, jedoch hat man auch Zugriff auf mehrere Sachen ohne dort zu übernachten. Also fing alles damit an, dass wir Handtücher und Kleidung bekommen haben, mit denen wir im Gebäude herumlaufen konnten, ohne unsere Kleidung wieder anziehen zu müssen. Es war absolut riesig und wir haben uns entschieden, erstmal mit Mittagessen zu starten. Um aber nicht alles mitschleppen zu müssen, sind wir zuerst in die Umkleideräume gegangen und haben uns die Onsenkleidung angezogen. Danach haben wir uns in das Restaurant gesetzt und eine vermeintlich kleine Portion zu Essen bestellt. Die auf den Bildern recht kleine Portion stellte sich als riesig heraus! Aber es war wirklich lecker. Wir haben übrigens mit unserem Armband bezahlt, welches man am Eingang bekommt und der auch den Schlüssel für die Spinde enthält - das war witzig und kein Bargeld nötig beim rumlaufen, super Idee! Nachdem wir also gut gegessen hatten sind wir nach oben gegangen, um zum ersten mal die heißen Quellen zu betreten.
Sie haben mehrere Duschkabinen und mehrere Becken, eine Sauna, Wasserliegen (ich erkläre dazu gleich mehr) und Stühle zum hinsetzen. Alles sowohl drinnen als auch draußen. Es gab zwei Becken im Innenbereich, einmal heiß und einmal kalt. Leider war das kalte Becken wirklich zu kalt, um dort halbwegs gemütlich zu existieren. Ich habe es nach mehrmaliger Überwindung und ziemlich lächerlichen lauten und Gestiken (wir waren für einen Moment alleine dort) geschafft mich für eine Sekunde reinzusetzen. Aber das war wirklich nicht witzig. Beim letzten Onsen habe ich bestimmt 10 Minuten in dem kalten Becken verbracht und es geliebt. Daher war ich etwas traurig darüber. In dem Becken innen gab es dann noch einen kleinen Sitz bei dem Strom benutzt worden ist - ja mein erster Gedanke war auch “Strom und Wasser vertragen sich nicht”. Ich habe meine Hand drangehalten und es war ein wirklich witziges Gefühl, als ich mich jedoch hinsetzen wollte, hat das unfassbar weh getan. Es hatte ein bisschen das Gefühl, als greift jemand an meine Wirbelsäule. Ich glaube, dass kann sicher schön und entspannend sein, für mich war es dort allerdings nicht wirklich was. Ich würde es allerdings an anderen Orten nochmal ausprobieren, einfach der Erfahrung wegen. Draußen gab es dann weitere Becken, eins noch heißer als drinnen, ein schönes Badewannenwasser (38 Grad Celsius), kleine Wannen für eine Person mit heißem Wasser und laufendem Wasser an einer Seite. Und dann die letzte Attraktion draußen, in die ich mich direkt verliebt habe: Die Wasserliegen. Ihr könnt euch das so vorstellen: Heiße Steine auf dem Boden, oben ist eine Ablage für euren Kopf und direkt darunter sind kleine Wasserdüsen, die permanent heißes Wasser an eurem Körper entlang fließen lassen. Es war so angenehm und entspannend, wobei die Kopfstütze bequemer hätte sein können. Wir haben uns auch den perfekten Tag ausgesucht, weil es angenehm und etwas windig war. Also während man dort lag und dachte: “Oh je, langsam wird das aber zu heiß” kam ein kühler Windzug und machte es wieder perfekt! Wir haben auch die Sauna ausprobiert und sie war nett, aber mir sind Saunen persönlich zu heiß im Gesicht, weshalb ich dort nicht einmal 5 Minuten drin verbringen kann. Es war dennoch ganz schön.
Anschließend sind wir dann nach einer Weile aus dem Onsen rausgegangen und zu den heißen Steinen gegangen, die wir dazubekommen haben. Viele von euch denken jetzt sicher an heiße Steine und Massage… Ja leider war das nicht der Fall. Es war ein Raum, wo der Boden aus heißen Steinen bestand. Da dieser Raum allerdings außerhalb des Onsen war, war dies nicht mehr Geschlechter getrennt und somit haben wir unsere Kleidung getragen. Ich muss persönlich sagen, die Steine waren super geil, aber… Ich hätte genau das bevorzugt - auf einem Handtuch liegen, auf heißen Steinen, entspannen - aber in Nackt. Denn es ist wirklich ekelhaft Kleidung durchzuschwitzen, wobei ich das in einem Format wie der Sauna toll gefunden hätte. Einfach auf einem Handtuch auf heißen Steinen liegen, das ist die Art von Saunaersatz die ich mir wünschen würde. Aber leider ist das Leben kein Wunschkonzert. Es war entspannend, aber die eigene Kleidung - auch wenn es die Onsen Kleidung war - durchzuschwitzen hat irgendwie die Entspannung genommen, auch weil die Kleidung natürlich viel heißer war, als wenn man einfach nackt dort liegen würde.
Anschließend sind wir dann in die Umkleide gegangen, haben unsere Klamotten in den Boxen entsorgt und sind nochmal ins Wasser gegangen. Nach einer weiteren längeren Zeit im Onsen, auf den Wasserliegen und einer gründlichen Dusche, sind wir in unsere Klamotten geschlüpft. Denn auf dem Weg zum Onsen sind wir an einem Ruheraum vorbeigekommen, den wir unbedingt noch ausprobieren wollten. Fertig angezogen und alle Handtücher in die richtigen Boxen entsorgt, sind wir also dorthin gegangen und sie hatten sowas wie Sitzsäcke, aber in riesig, zum Liegen. In meinem Kopf habe ich die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, mit der ich erwischt werde, wenn ich einfach eins dieser Liegekissen mit nach Hause nehme. Leider war das in etwa 100%, also habe ich mich beherrscht - leider. Viele Leute waren dort am Schlafen und ich kann mich dort definitiv auch sehen. Ein weiterer Raum hatte dann diese typischen Fernsehsessel von denen jeder träumt. Füße hochklappbar und Rückenlehne zurück klappbar. Auch wirklich bequem. Ein weiterer Raum mit Liegen war komplett voll und hatte kein Platz für uns. Aber wir sind noch nicht am Ende Leute! Nein, sie hatten auch noch ein riesiges (ich meine RIESIGES) Regal mit Mangas, die du dir einfach ausleihen konntest. Du kannst sie dir einfach nehmen, an den Platz deiner Wahl gehen und dort entspannt lesen. Ich meine kommt schon Leute, kann man dieses Onsen überhaupt noch toppen? Leider ist mein japanisch… Nun ja… Nicht existent, wenn man so will. Aber sie hatten Detektiv Conan! Da ich sowieso wusste was passiert, konnte ich den Manga entspannt lesen und damit einfach ein bisschen Hiragana lesen üben! Wir haben uns diesmal nach draußen gesetzt. Auf große liegen aus Holz, sie waren nicht besonders bequem, aber das Wetter war zu schön um drin zu sitzen.
Okay, jetzt sind wir aber fertig mit Entspannung. Am Abend wurden wir dann von ihrer Mutter abgeholt und ich habe noch einen Haarschnitt bekommen. Es war nichts kompliziertes, ich wollte nur die kaputten Spitzen loswerden und wieder einen Pony haben. Allerdings sind meine japanisch Kenntnisse zu schlecht selbst dafür und die englisch Kenntnisse der meisten Japaner auch zu schlecht dafür. Und es gibt nichts schlimmeres als wenn beide unglücklich mit dem Ergebnis sind, besonders wenn es Fehlkommunikation ist. Also war Hibiki so nett, mich zu begleiten, damit ich endlich wieder Haare haben konnte die gesund sind. Also ein ereignisvoller und ereignisloser Tag zugleich. Aber sehr entspannend.
Tag 7 - Entspannung zuhause
Der nächste Tag sollte nicht viel anders werden, nur etwas günstiger. Wir haben ausgeschlafen und den ganzen Tag damit verbracht Muffins zu backen und Switch zu spielen. Es war nichts besonderes, aber es war schön, einfach weil ich es vermisst habe, nach dem Aufstehen direkt was mit Freunden machen zu können und wenn es nur etwas kleines ist. Mein altes Wohnheim in Deutschland hat mich da wirklich verwöhnt. Ständig konnte man bei Freunden auf einen Kaffee, Smoothie oder Mittagessen vorbeikommen. Ich vermisse diese spontane Dynamik hier schon sehr. Deshalb hat mich der Tag genauso glücklich gemacht wie die anderen. Am Abend gab es dann ein spezielles Abendessen. Es gab schwimmende Somen. Somen sind kleine Nudeln und mit schwimmend meine ich, sie schwimmen wirklich vor dir weg und du musst sie fangen. Sie haben eine kleine Maschine, die die Somen Nudeln die ganze Zeit im Kreis schwimmen lässt. Es ist so einfach und doch so witzig! Diesmal habe ich nicht ein Bild, sondern gleich ein Video für euch! Leider sind weiße Nudeln auf weißem Grund etwas schwer erkennbar.
Am Abend haben wir dann noch alle gemeinsam Mario Kart und andere Spiele auf der Switch gespielt und hatten eine Menge Spaß. Ich wollte gar nicht daran denken, dass ich bald wieder nach Hause musste. Ich hatte so viel Spaß in der Woche wie schon lange nicht mehr! Und auch meine anfängliche Angst, mich mit der Familie nicht verständigen zu können war komplett verschwunden. Konnte ich mich mit ihnen unterhalten? Nein. Aber wir hatten Spaß dabei es zu versuchen! Und Hibiki hat immer tatkräftig geholfen. Ich freue mich schon darauf, wenn sie mich in Deutschland besuchen kommt und ich ein bisschen was davon zurückgeben kann!
Day 8 - Zeit um Auf Wiedersehen zu sagen
Der letzte Tag sollte noch einmal mit Entspannung anfangen und zwar mit einer Massage! Ja, tatsächlich gibt es hier Orte die darauf ausgelegt sind medizinische Massagen anzubieten, die auch ohne extra einen Hausarzt anzubetteln (jepp, das habe ich in Deutschland getan) werden diese von der Krankenkasse übernommen. Also nicht ganz, denn die japanische Krankenversicherung funktioniert etwas anders: Ich musste 30% der Kosten selbst tragen. Die Massage bestand aus einer Elektromassage (man bekommt Elektropads auf den Rücken geklebt, die die Muskeln entspannen sollen), einem Wasserbett und der normalen Massage von einem Menschen. Nach all dem war ich so entspannt, dass ich am liebsten in diesen Laden eingezogen wäre. Aber gleichzeitig hatte ich auch angst, dass Hibikis “das ist günstig” nicht mein günstig war. Ich meine all diese Massagen, die sicher eine Stunde gedauert haben insgesamt, konnten nicht billig sein, richtig? Und dann habe ich herausgefunden, dass ich für all das 300 YEN bezahlt habe. Soll ich euch das mal umrechnen? Das sind nichtmal 5€! Das ist nichts! Ich habe keine Ahnung, wie das möglich ist. Aber ich liebe es und kann kaum erwarten, so etwas in meiner Nähe zuhause zu finden. Vielleicht kann ich meine Nackenschmerzen tatsächlich sogar in Japan in den Griff bekommen. Das wäre so toll! Und kurz vor dem rausgehen wurde ich von einem älteren Herren angesprochen auf Englisch woher ich denn komme. Als ich Deutschland sagte hat er tatsächlich angefangen deutsch mit mir zu reden! Er war so unfassbar süß und hat absolut meinen Tag gemacht! Er sagt er hat damals eine Weile in Deutschland gelebt, aber sein Deutsch sei nicht mehr so gut. Und lasst mich euch sagen, es war gut. Also nicht flüssig und schnell. Aber absolut korrekt! Er hat zudem gesagt, dass ich seinen Tag gerettet hätte, weil er mal wieder deutsch reden konnte. Das war so unfassbar süß! Ich war noch nie so verwirrt davon, dass jemand mit mir in deutsch geredet hat und so glücklich zugleich! Ich bin so froh, das wir uns gegenseitig den Tag ein bisschen besser machen konnten.
Anschließend haben wir ein paar kleine Sachen erledigt und sind am Ende des Abends mit ein paar Freunden der Familie essen gegangen. Es war super witzig, wenn es mir auch leid tat, wie viel Hibiki übersetzen musste. Und es war etwas komisch fast nichts zu verstehen bei so vielen Leuten. Aber sie haben versucht Englisch zu reden und ich habe versucht die Antworten auf Japanisch zu formulieren. Es war ganz witzig. Ich habe auch von den Kindern ein kleines Paket mit japanischen Süßigkeiten bekommen. Das war total lieb! Und die waren eher jugendlich, also hat es damit geendet, dass wir einen Erwachsenen Tisch hatten und einen Kindertisch. Ich habe mich noch nie so fehl am Platz gefühlt, weil ich mich als vieles ansehe, aber nicht als Erwachsen! Also hatte ich die ganze Zeit das Gefühl ich gehöre eigentlich an den anderen Tisch. Weiß einer von euch wann man dieses Gefühl loswird? Lasst es mich wissen!
Später sind wir noch zu dem Onkel und Cousins von Hibiki gefahren, und ich war so glücklich, dass ihre Cousins versucht haben mit mir auf Englisch zu reden. Ihr Englisch war wirklich gut, man merkte, dass das einzige das Ihnen fehlte, die Übung war auch wirklich zu reden. Aber nun ja, das ging mir vor zwei Jahren nicht anders. Und sie besitzen einen Labrador. Noch total jung und aufgeregt. Ich habe es so vermisst mit einem großen Hund zu kuscheln. Große Hunde sind einfach nochmal was ganz anderes als kleine Hunde für mich. So sehr ich auch alle Hunde liebe, große Hunde sind die Besten für mich und ich will definitiv einen haben, wenn ich es mit dem Platz und der Zeit vereinbaren kann mich um einen zu kümmern.
Von dort aus ging es dann direkt zum Busstop von dem ich nach Hause fahren musste. Oh Gott ich war so traurig fahren zu müssen. Als ich mich an dem Tag von der Großmutter verabschiedet habe, hatte sie Tränen in den Augen und da musste ich fast auch weinen! Nachdem ich etwas zögerlich erwähnt habe, dass es komisch ist sich zu verabschieden für mich ohne sich zu Umarmen, meinte Hibiki, dass ihre Großmutter sich sicher darüber freuen würde und ich es ruhig tun sollte. Und Dann habe ich Abschiedsumarmungen bekommen! Sie haben gesagt, ich sei jederzeit wieder willkommen und das hat mich wirklich glücklich gemacht.
Schlusswort
Hibiki hat gesagt, ihre ganze Familie hat es genauso sehr genossen mich da zu haben, wie ich es genossen habe dort zu sein. ich habe mich diese Woche wirklich wie ein Teil ihrer Familie gefühlt, so sehr wie mich jeder willkommen hieß. Es war unvergesslich und ich werde definitiv zurück gehen und sie noch einmal besuchen! Und wenn ich wieder einmal in Japan bin, möchte ich dass mein Japanisch gut genug ist, um mit ihrer Familie ganz alleine reden zu können! Das wäre ein Traum! Da ich weiß, dass Hibiki diesen Blog auch lesen wird - durch den Google Übersetzer jedoch - möchte ich hier noch einmal Danke sagen. Danke für die Unvergessliche Zeit und ich kann es kaum erwarten, dir auch eine Unvergessliche Zeit in Deutschland zu ermöglichen! Ich bin so froh, einige wirklich tolle Leute hier in Japan kennengelernt zu haben und bin froh noch viele weitere Sachen mit ihnen allen zu erleben und euch davon zu berichten. Auch wenn jeder Blog eintrag wirklich lange dauert zu schreiben, und auch die Auswahl der Bilder dauert wirklich lange! Ich bereue nichts! Bis zum nächsten Artikel und lasst gerne Kommentare da, oder schreibt mir auf Twitter, Instagram oder per Mail. Und ja ich habe vor kurzem ein Instagram angefangen. Auch wenn ich Meta nicht mag, die Idee von Instagram ist wirklich gut und so kann ich noch mehr Bilder mit euch teilen, ohne extra Arbeit. Bis zum nächsten Abenteuer!