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Die erste Woche in Japan in der eigenen Wohnung

Endlich eine eigene Wohnung! Lasst mich euch über die ersten Eindrücke von Japan berichten.

Okay ihr wisst ja schon aus dem letzten Eintrag, dass ich nicht sofort eine Wohnung hatte als ich nach Japan gekommen bin. Ich hatte in der ersten Woche einen Besichtigungstermin für die Wohnung, die ich mir ausgesucht habe, jedoch gefiel sie mir als ich sie gesehen habe dann überhaupt nicht mehr. Sie war viel dunkler als auf den Fotos und wenn ich etwas brauche, dann ist es Licht in meiner Wohnung. Sonst werde ich nämlich definitiv wahnsinnig. Aber ich hatte Glück im Unglück, denn genau an dem Tag hat die Frau, die mir die Wohnung gezeigt hat, eine weitere Wohnung bekommen zum Vermieten. Sie war direkt nebenan und daher von der Entfernung gleich weit weg. Als ich reinkam wusste ich sofort, dass es besser war vom Licht. Nach einiger Überlegung habe ich mich dann für diese Wohnung entschieden. Also lasst mich euch ein bisschen was darüber erzählen.

Meine Wohnung

Ich habe ein 18m² Wohnung in der Nähe vom Campus. Die Wohnung hat ein großes Fenster, sodass viel Licht in die Wohnung fällt. Leider hat sie natürlich auch Nachteile gegenüber der Wohnung, die ich eigentlich haben wollte:

  • Sie ist leider unmöbliert. Bzw. ich würde es teilmöbliert nennen. Ich hatte einen Kühlschrank in meiner Küche, einen Schuhschrank in meinem Genkan und einen Kleiderschrank. Aber kein Bett, kein Stuhl, kein Tisch.
  • Sie kostet genauso viel wie die andere Wohnung, nur ist hier kein Internet inklusive. Dafür allerdings das Wasser. Und die Möbel fehlen für den Preis leider.

Aber nun gut, kommen wir zu den Vorteilen:

  • Sie ist nicht komplett unmöbliert, wie schon erwähnt. Das fast teuerste ist schon enthalten, könnte also schlimmer sein.
  • Wasserkosten sind inklusive.
  • LICHT! (Ja, das ist mir wirklich wichtig.)
  • Sehr nah an der Universität
  • Es gibt eine Klimaanlage. Ja das ist in Japan ein Muss. Vertraut mir.

Aktuell bezahle ich für meine Wohnung hier 35.000 Yen, das entspricht in etwa 257€. Allerdings kommen dazu noch Gas und Stromkosten, die aktuell noch nicht ganz so berechenbar sind. Dazu gibt es also vermutlich erst nähere Informationen am Ende des nächsten Monats. Da ich ja jetzt nur die Nebenkosten für einen halben Monat bezahlen muss.

Nachdem ich dann also die erste Nacht auf dem Boden geschlafen habe, mit einer Decke – kann ich btw. niemandem empfehlen – habe ich mir am nächsten Tag ein Futon geholt. Man kann sich das in etwa wie eine dünne Matratze vorstellen auf dem Boden. Weit aus bequemer als der Boden, aber leider nicht so bequem wie mein Bett zuhause mit einer Matratze mit dem Härtegrad 2. Ja ich liebe es weich zu liegen. Aber nun gut, es reicht für das erste. Der Futon war im Vergleich zu den Betten relativ günstig. Ich habe für meinen etwa 55€ bezahlt. Jedoch werde ich mir später noch eine Unterlage holen, damit der Futon etwas bequemer wird. Außerdem scheint der Futon auch teilweise Flecken auf dem Boden zu hinterlassen. Vermutlich, weil er nicht atmen kann ohne Lattenrost. Vielleicht hole ich mir auch noch ein Lattenrost, es gibt eins das man auf den Boden stellen kann. Da ich aktuell aber nicht weiß, was mich alles erwartet an kosten, warte ich damit erst einmal etwas ab.

Das Essen

Ohh jetzt kommen wir zu den guten Sachen. Holy shit, Das Essen hier ist der Wahnsinn. Und gerade weil ich eine Herdplatte habe und genau… 0 Töpfe oder Pfannen gehe ich natürlich viel auswärts essen. Also um ehrlich zu sein immer. Aber man kann es in Japan auch einfach. Man kriegt wirklich gutes Essen für wenig Geld! Und vor allem gesünderes Essen als in Deutschland, wenn man den Preis bedenkt. Ich glaube ich bin noch nie unter 10€ in Deutschland essen gewesen, wo ich mir wirklich dachte: “Wow, das war genug für den ganzen Tag und super geil.” Und genau das denke ich aktuell jeden Tag!

Also Vorsicht Leute, wenn ihr noch nichts gegessen habt oder hungrig seid… tut euch den gefallen und scrollt nicht weiter nach unten. Denn jetzt zeige ich euch mal was ich alles so gegessen habe, seit ich in Japan angekommen bin. Bildershow yey! Übrigens, für die Handy Nutzer unter euch: Ihr könnt auf das erste Bild klicken und dann wird es vergrößert, dann solltet ihr die Bilder alle größer sehen können. Aber ich meine… schaut euch das Essen an! Man sagt zwar japanisches Essen hat kleine Portionen, aber ich finde das absolut nicht! Vielleicht esse ich persönlich einfach recht wenig, aber das Essen hier ist definitiv genug für mich, um den ganzen Tag davon satt zu werden. Achja. P.S. ich habe ein paar Sachen leider vergessen zu fotografieren. Aber es ist fast vollständig. Und nein nicht alles davon ist japanisches Essen. Aber Abwechslung muss ja auch mal sein!

Die Sprachbarriere…

Okay jetzt haben wir die schönen Sachen hinter uns, lasst uns auch mal zu den unangenehmen Dingen kommen. Denn ich mach euch nichts vor, es ist geil hier… aber es ist auch teilweise echt hart. Mein Japanisch ist leider wirklich nicht gut, wie schlecht es allerdings ist, habe ich erst gemerkt, als ich dann in Japan war. Eigentlich wollte ich vor der Reise eine Menge noch lernen, aber die Planung war einfach so stressig, und dann wollte ich mich natürlich auch noch von meiner ganzen Familie ordentlich verabschieden. Das kostet auch wieder Zeit. Und sobald die letzten Zettel ankamen, ging auch alles plötzlich sehr schnell. Also kam ich an, hatte allerdings erstmal keine Probleme, denn auch wenn das Englisch etwas holprig war hier und da, war es existent und okay. Und dann habe ich den Bereich um den Flughafen herum verlassen. Und gefühlt habe ich damit auch alles was an Englisch in Osaka war auch.

Es war wirklich schwierig und ich war zwischendurch wirklich mit den Nerven am Ende. Eine meiner besten Entscheidungen war das Downloaden von dem Japanischen Sprachpakets in Google Translate. Nein Google Translate ist nicht besonders gut, was Übersetzungen angeht. Aber seien wir doch mal ehrlich, egal wie schlecht das Deutsch von jemandem ist, mit ein paar richtigen Stichwörtern wissen wir auch so, was sie wollen. Wichtig hierbei ist nur: Kurze und präzise Sätze bilden. Das ist manchmal etwas schwierig, denn… nun ja, deutsch besteht aus vermutlich den meisten komplizierten Sätzen von allen Sprachen, die ich kenne. Aber danke Google Translate habe ich viel geschafft, trotz der Sprachbarriere. Vor allem auch wegen der ganzen Menschen hier. Aber dazu komm ich später nochmal.

In der Universität wurde es dann wieder minimal besser, einige Professoren und die in meinem Lab konnten mindestens ein bisschen Englisch. Bei allem weiteren war es eine Mischung aus Google Translate, meinen japanisch Kenntnissen, ihren Englisch Kenntnissen und viel Körpersprache. Nach einiger Zeit habe ich gottseidank herausgefunden, dass es Sprachcafés in der Uni gibt! Einfach zum Austausch von Leuten, die die Sprache lernen wollen, oder die aus dem Land kommen. Also bin ich natürlich direkt in ein Deutschcafé und in ein Englischcafé gegangen und habe ENDLICH Menschen kennengelernt. Denn es ist eine Sache, alleine zu sein und niemanden zu kennen, das ist schon hart. Aber die Möglichkeit nicht spontan Leute anzureden, um sie kennenzulernen oder einfach in irgendein Restaurant oder eine Bar zu gehen ist eine ganz andere Sache. Ich zweifel nicht daran, dass die Leute in der Bar oder im Restaurant nicht super nett wären und alles versucht hätten, um mit mir zu reden. Aber irgendwo ist auch meine Angst zu groß davor, dass es eben nicht so ist.

Aber ja zurück zum Thema: Ich habe Menschen kennengelernt! Noch immer habe ich Schwierigkeiten, aber ich gewöhne mich allmählich daran. Leider kann ich keine Sprachkurse an der Universität besuchen, da diese alle natürlich am Anfang des Semesters gestartet haben. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht im Land und wusste auch noch nicht wirklich, wie ich mich dafür anmelden soll, oder dass es sie gibt. Generell irgendwas über die Uni. Natürlich hätte ich meine Kontaktperson alles fragen können, aber viele von euch kennen das sicher… Manchmal hat man so viele Fragen, dass man sie nicht wirklich formulieren kann. Eigentlich möchte man einfach nur fragen: “Was?” und möchte das die andere Person einfach alles erzählt. Aber so wollte ich nicht vor der Person sein, die am Ende auch meine Masterarbeit kontrollieren wird. Ich wollte zumindest halbwegs kompetent rüber kommen. Also ja, ich suche aktuell nach irgendwelchen Japanisch Lernprogrammen, weil ich wirklich schlecht darin bin, alleine zu lernen… Vor allem, weil ich so schlau war und meine Bücher in Deutschland gelassen haben. Ich halte euch auf dem Laufenden wie das mit dem Japanisch lernen so läuft bei mir.

Die Menschen

Das Beste kommt zum Schluss wie man so schön sagt. Lasst mich euch sagen, so verloren ich auch hier manchmal bin, so nett sind auch die meisten Japaner denen ich hier begegne. Denkt nur mal zurück, an die zwei Polizisten, die mich den ganzen Weg zum Terminal begleitet haben, oder der Mann, der mir half, einen Bus früher zum Hotel zu nehmen (auch wenn das am Ende etwas schwieriger war als gedacht). Jede Person die ich bisher irgendwas gefragt habe war super nett. Sie haben versucht mir zu helfen, ob in Japanisch, Englisch oder mit Körpersprache… Ich weiß natürlich nicht, ob die Japaner zu mir wirklich einfach nett waren, weil sie nett sind, oder weil es die Japanische Kultur so verlangt. In Japan ist es üblich, auch höflich zu sein, wenn man es gerade nicht will. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass die Japaner einfach nicht “NEIN” sagen können. Sie sagen mehr etwas in Richtung “Das ist schon okay so”, “Es ist etwas…” und ja sie lassen den Satz dann einfach in der Luft hängen. Du weißt schließlich das es ein “Nein” sein soll. Deshalb ist es schwer zu beurteilen, ob die Leute wirklich einfach wahnsinnig nett sind, oder einfach nur höflich, weil sie so aufgewachsen sind. Aber so oder so, mir hat es wirklich geholfen. Und ich fühle mich hier tatsächlich ziemlich wohl deshalb. Deutschland könnte sich davon manchmal eine kleine Scheibe abschneiden. Nicht zu viel, weil Ehrlichkeit ist mir wirklich wichtig, gerade unter Freunden. Aber die Leute hier sind alle super nett, versuchen zu helfen wenn sie können und das hat mir den Aufenthalt hier wirklich besser gemacht. Wäre das nicht so, wäre ich vermutlich nach der ersten Woche schon heulend in einer Ecke gewesen und hätte mich verflucht, dass ich nicht schon fließend Japanisch kann bevor ich hier herkam.

Fazit

Natürlich zweifle ich manchmal, ob es richtig war hier herzukommen. Es ist alles neu, ich kenne die Sprache nicht und durch Corona ist es nicht gerade einfacherer geworden Menschen kennenzulernen. Und dadurch, dass ich später angekommen bin auch nicht. Aber ich denke es ist vermutlich normal, ein paar Zweifel zu haben bei so großen Entscheidungen. Aber es wird Tag für Tag ein bisschen besser. Ich lerne langsam Menschen kennen, habe einen Arbeitsplatz. Und demnächst fange ich bestimmt auch wieder an mehr Japanisch zu lernen, neben dem Studium natürlich. Außerdem habe ich das Internet. Ich kann wann immer ich möchte mit meiner Familie und meinen Freunden telefonieren, dass ist wohl ein ziemliches Privileg der heutigen Zeit. Und auch Informationen nachschlagen kann ich damit immer und überall. Daher werde ich schon klarkommen. Egal, wie hart der Anfang sein wird. Aber ich meine… wäre es zu leicht, wäre es dann überhaupt noch lohnenswert?

Im nächsten Post gibt es vermutlich endlich ein bisschen Sightseeing! Ein Trip nach Osaka ist geplant – also in die Mitte zu den Touristen Orten – und ich hoffe, ich werde viel zu berichten haben!

Für die Leute die Englisch können, ich twittere mittlerweile ab und zu mal ein paar Bilder spontan. Wer also Interesse hat, der Link ist auf der Startseite verlinkt! Einfach dem Vögelchen folgen.

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