Es gibt einige Sachen, die man über Japan wissen möchte, für die sich allerdings kein eigener Artikel lohnt. Daher dachte ich mir, ich mache es wie bei den Kulturunterschieden. Daher hier also ein kleiner Artikel (Shorts) zu einigen Dingen die mir in Japan so aufgefallen sind:
P.S. Bevor ich anfange, das Bild aus dem Titel ist ein Bild während dem Sonnenuntergang an meiner Universität. Wunderschön oder? Ich wusste nicht was ich sonst für ein Bild nutzen sollte hier.
Hilfe und Englisch in Japan
Das schöne in Japan ist, dass sobald man ein bisschen verloren aussieht, häufig Japaner zu dir kommen und dir helfen wollen. Das weniger schöne ist, dass diese Japaner selten Englisch sprechen können. Aber keine Sorge, auch wenn wenig Japaner, die ich bisher getroffen habe Englisch konnten, ist man nicht aufgeschmissen. Lasst mich das euch an einem meiner Lieblingsbeispiele erklären, welches ich euch noch nicht erzählt habe: Ich war gerade das erste Mal auf dem Weg von meinem Hotel zum Campus und wollte zum ersten Mal Zug fahren. Da stand ich also, in dem Bahnhof und war absolut verloren. Ich wusste nicht, was ich tun musste oder wie ich die Schilder lesen musste. Zugegeben, einige Blogs da draußen hätten mir das tatsächlich sagen können, aber die habe ich nicht gelesen. Deshalb stand ich da, starrte oben an die Schilder und versuchte herauszufinden, wo ich hinmuss. Da kam ein älterer Herr auf mich zu, und fragte mich etwas, aber ich habe ihn kaum verstanden, aber es wirkte wie ein “Kann ich Ihnen helfen” einfach von der Art wie es gesagt worden ist. Nachdem ich dann nur “Ishibashi-handai-mae-Station no ticketo” sagte und auf das Schild deutete, auf dem die Richtungen standen, lief er zu einem Ticket Schalter und winkte mich zu sich. Er stellte es auf Englisch damit ich es lesen konnte und wählte das richtige Ticket für mich aus. Nachdem ich das Ticket gekauft hatte, ging er durch den Eingang. Weiterhin war ich etwas verwirrt und suchte, wo ich das Ticket einstecken musste. Er deutete auf den Slot, in dem ich das Ticket einstecken musste und der Piepton ertönte. Was eine Erleichterung sag ich euch. Nach dem Passieren des Eingangs, zeigte er auch noch auf das Ticket, dass ich wieder mitnehmen musste und zeigte mir den Eingang zur Bahn. Ich meine, er redete die ganze Zeit mit mir, aber ich habe nichts verstanden wirklich. Und die einzigen Fragen, die ich stellen konnte, war ein kurzes “sore desu ka” was so viel heißt wie, “Das dort?” (was nicht wirklich richtiges japanisch ist in diesem Fall) als ich mich versichern wollte, dass ich in die richtige Richtung laufe. Und unendlich oft “arigatou gozaimasu”, um mich für seine Hilfe zu bedanken. Zugegeben, also ich die Endstation dann verließ, hatte ich ein bisschen Angst, dass ich doch noch etwas falsch mache. Aber mit einem positiven piepen wurde ich dann wieder aus dem Bahnhof gelassen. Es hat alles geklappt, mit kaum einem Wort Japanisch und trotzdem mit der Hilfe eines Japaners. Und das ist nicht das einzige mal, in dem ein Japaner mir geholfen hat. Es ist immer eine Mischung aus meinem minimalen Japanischen, deren minimalen Englisch und viel Gestikulieren. Aber es klappt!
Geld Angelegenheiten
Beim Geld abholen von einer Deutschen Kreditkarte werden Gebühren erhoben (110Yen beim Abholen von 1000Yen, 220Yen bei mehr.) Diese Gebühren sind nur von dem Japanischen ATM, schaut nach, ob ihr von eurer deutschen Bank kostenlos im Ausland Geld abheben könnt, ansonsten wird es noch teurer. Ein Beispiel für ein Konto, mit dem man kostenlos im Ausland Geld abheben kann, ist DKB, jedoch muss man dafür Aktivkunde sein (Ein Geldfluss von ca. 700€ im Monat).
Des Weiteren kann es praktisch sein den Wert der Zieleinheit im Auge zu behalten, da dieser von Tag zu Tag angepasst wird. Das bedeutet, dass wenn ich heute 100.000Yen abhole, kann mehr Geld von meinem Konto abgezogen werden, als wenn ich es vielleicht zwei Tage zuvor gemacht hätte. Um dies im Blick zu behalten, lohnt es sich auf die Visa Seite zu schauen und dort einige Tage zu vergleichen.
Übrigens, im 7-eleven kann man 100.000Yen maximal abholen, während es an vielen anderen Orten maximal 50.000Yen geht. Falls ihr also mehr Geld wollt, ich empfehle 7-eleven.
Ampeln in Japan
Passt gut auf, beim Überqueren von Straßen. Die Position der Ampeln sind leider nicht immer standardisiert. Also findet ihr sie mal viel weiter weg als ihr sie erwarten würdet. Das klingt im ersten Moment nicht besonders schlimm, allerdings bin ich schon mindestens einmal über eine rote Ampel gelaufen, weil ich einfach nicht realisiert habe, dass dort überhaupt eine Ampel war!
Aber es gibt auch etwas Cooles an manchen Ampeln. Manche zeigen dir an, wie lange die aktuelle Farbe (rot oder grün) noch da sein wird. Es hat also förmlich einen Countdown! Ihr könnt ihn auf den Bildern links und rechts neben der Person erkennen. Keine Ahnung warum, aber ich finde das schon irgendwie ganz cool.
Hilfreiche Apps zum Installieren, bevor ihr nach Japan geht
Kleine Vorwarnung, ich habe ein Android Smartphone, daher sind alle Links aus dem Play Store. Solltet ihr also ein iPhone besitzen, schaut einfach mal, ob es dieselbe App vielleicht auch dort gibt!
- Google Übersetzer; mit den Sprachen Englisch und Japanisch als Offline-Wörterbuch gespeichert. (Denn manchmal fehlen einem leider auch mal Englische Wörter) Aber Achtung: Die Übersetzungen sind nicht sehr gut, allerdings einfach zu bedienen und auch offline verfügbar, daher empfehle ich es trotzdem.
- Takoboto; Bisher das beste elektronische Wörterbuch, dass ich kenne. Man kann romaji eingeben, sodass man nicht immer die Tastatur wechseln muss. Man kann nach konjugierten Verben suchen und findet es trotzdem. (Deutsch ist auch teils unterstützt)
- LINE; Es ist das WhatsApp, Signal, etc. von Japan. Ihr wollt mit Freunden schreiben? Ihr werdet Line wollen.
- MySOS; (COVID-App) Ich mag die App nicht besonders, aber um die Einreise nach Japan zu vereinfachen solltet ihr sie wirklich nutzen. Aktuell könnt ihr sie nutzen, um den Prozess zu beschleunigen und eine Quarantäne zu verhindern. Aber ich habe der App alle Berechtigungen entzogen, sobald ich sie nicht mehr brauchte.
- Währungsrechner Plus; Umrechnen von Währungen einfach nach relativ neuem Wechselkurs. Zudem enthält es einen eigenen Taschenrechner. Einfach und hilfreich!
- Google Maps; Offline Karten für die Stadt, die ihr besucht. Ihr realisiert nicht wie oft ihr das Internet nutzt, bis ihr es nicht mehr habt, glaubt mir.
- Die Online Banking App eurer Bank; Ich brauche sie regelmäßig, um mein Geld in Deutschland im Blick zu behalten! Ohne Online-Banking wäre ich aufgeschmissen (und vermutlich mittlerweile pleite, weil ich kein Geld abschätzen kann)
P.S: Ich mag Google eigentlich nicht wirklich, also wenn ihr gute Alternativen für die beiden Sachen habt, immer her damit. Leider sind Google Produkte doch sehr einfach zu Nutzen und leider oftmals besser in manchen Dingen z.B. Offline Nutzung.
Verbrechensrate in Japan
In Japan ist die Verbrechensrate eine der niedrigsten der Welt. Hier ein Artikel der Frankfurter Allgemeine über das Thema. Hier passieren natürlich wie in allen anderen Ländern auch Verbrechen, Japaner sind keine Heiligen, dennoch sind es viel weniger als in allen anderen Ländern. Ich wusste dies bereits bevor ich Japan betreten habe. Aber jetzt habe ich es tatsächlich am eigenen Leib erfahren. In Naha (Präfektur Okinawa) habe ich auf dem Weg zu unserer Fähre mein Portemonnaie verloren – zu Okinawa gibts in einem späteren Artikel mehr! Meine Nerven lagen komplett blank, in dem Portemonnaie war nicht nur mein Geld… Meine Residence Card (Eine Art Personalausweis in Japan), meine Kontokarten, meine japanische Krankenversicherungskarte, alles mit einem Schlag weg. Da wir die Fähre schon bezahlt haben, sind wir dennoch auf eine Insel gefahren. Die ganze Zeit habe ich mich unsicher gefühlt, da ich eigentlich verpflichtet bin meine Residence Card mit mir zu tragen, um zu beweisen, dass ich das Recht habe in Japan zu sein. Aber nach 4 Stunden habe ich einen Anruf bekommen, mein Portemonnaie wurde gefunden! Woher hatten sie meine Handynummer fragt ihr euch? Ich musste sie angeben, als ich das Ticket für die Fähre gekauft habe.
Das bedeutet also im Klartext: Sie haben ein Portemonnaie gefunden, haben den Namen gesehen, haben alle Zettel überprüft – es war erst 14/15 Uhr also vergleichsweise wenig – und haben den passenden Namen gesucht, der zu dem Namen auf der Residence Card passt. Dann haben sie mich mehrmals versucht anzurufen – ich habe mein Handy am Anfang nicht gehört, dann war ich im Bus (man telefoniert in Öffentlichen Verkehrsmitteln nicht in Japan). Ich habe dann direkt als ich zurück kam, mein Portemonnaie wieder bekommen. Es war noch alles drin, sogar das Bargeld! Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in einem anderen Land gewesen wäre. Es wäre sicherlich nicht Null gewesen, aber definitiv niedriger als in Japan. Das ist nur eines der Sachen, die ich an Japan wirklich liebe.