Nachdem sich Teil eins der Vorbereitung hauptsächlich mit Papierkram und Warten befasst hat, wird dieser Teil…. absolut genauso. Hattet ihr wirklich Hoffnung das es besser wird? Also ich hatte es ehrlich gesagt… Jetzt kommt allerdings ein weiterer Punkt dazu, der vorher eher weniger wichtig war. Die Recherche.
Fangen wir einfach mal mit den Versicherungen an…
Versicherungen
In Deutschland hat man eine Krankenversicherung, eine Haftpflichtversicherung und manchmal auch noch weitere spezial Versicherungen. Diese beiden jedoch sind ziemlich Standard und auch verpflichtend. Wie sieht das in Japan aus? In dem Agreement zwischen meiner Hochschule und der Osaka Universität ist ein Paragraph enthalten, welcher besagt ich mich bewerben muss für
- National Health Insurance (NHL)
- Personal Accident Insurance for Students Pursing Education and Research
Also eine Krankenversicherung und auch eine Art von Haftpflichtversicherung. Soweit wie ich das jetzt verstanden habe. Gehen wir auf beide mal mehr ein, nachdem ich etwas recherchiert habe.
Personal Accident Insurance
Diese Art von Versicherung ist von der Universität selbst beschrieben: Sie entschädigt Studenten, für die Tage in denen sie in medizinischer Behandlung waren aufgrund von Verletzungen aus den Lehrveranstaltungen, außerschulischen Aktivitäten oder auf dem Weg von und zur Universität. Der Haftpflichtteil der Versicherung versichert im Falle von Verletzung einer anderen Person oder Beschädigung von deren Eigentum bei Lehrveranstaltungen, Univeranstaltungen, sowie anerkannte außerschulische Aktivitäten und den Wegen. Hier auch einige Fakten:
- Sobald ein Unfall passiert müssen alle Informationen innerhalb von 30 Tagen and das COOP Office übermittelt werden.
- Unfallversicherung kostet pro Jahr 1,000 yen (7,46€)
- Haftpflichtversicherung scheint 340 Yen (2,54€) zu betragen
Die Fakten klingen für mich erstmal etwas komisch, weil 10€ im Jahr und ich bin versichert? Die deutsche Haftpflicht kostet mich ca. 50€ im Jahr. Aber da ich dazu auch verpflichtet bin und dies scheinbar automatisch bei Immatrikulation geschehen wird, scheint es auch hier fürs erste nichts zu tun zu geben. Also behalten wir uns nur im Kopf, dass es das gibt. Sobald ich sichere Informationen aus erster Hand habe gibt es hier vermutlich noch einmal ein Update.
National Health Insurance Japan
Also kommen wir mal zu den harten und wichtigen Fakten:
- Verpflichtend ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 3 Monaten
- Für Studenten ca. 20,000 yen pro Jahr (150€) Grundsätzlich aber abhängig vom Einkommen
- 30% der Kosten bei Arztbesuchen etc. müssen selbst gezahlt werden (70% übernimmt die Versicherung)
- Bewerbung muss innerhalb von 14 Tagen nach Einreise eingereicht werden
Die Informationen habe ich grundsätzlich von diesen drei Seiten hier (alle auf Englisch):
Also eine kurze Zusammenfassung für mich: Ich muss mich früh dort bewerben, bezahle vermutlich 150€ für ein Jahr - wobei das variieren kann je nach Ort etc. Und außerdem muss ich bei Krankheitsfällen einen Teil der Kosten selbst tragen. Ich habe nicht vor besonders häufig krank zu werden (aber wer nimmt sich das schon mal absichtlich vor?) also denke ich für mich sollte das auch so erstmal ausreichen. Für die meisten Krankheiten reichen sowieso ein paar Schmerztabletten oder Nasenspray.
Man kann natürlich auch noch eine weitere Versicherung aus Deutschland abschließen, allerdings wirkte es auf manchen Seiten so, als wären die nicht immer akzeptiert. Und da ich verpflichtet bin die NHL zu haben, kann ich das auch so versuchen. Eine weitere Versicherung kann ich mir im Notfall immer noch zulegen, falls es mir zu wenig wird. Also ist dafür erstmal nichts zu tun, außer es im Kopf zu behalten… Hoffentlich.
Visa beantragen
Also zum nächsten Punkt auf meiner riesigen To-Do Liste… Der Visa Antrag. Fangen wir wieder mit ein paar kurzen Fakten an, was brauche ich für meinen Visa Antrag? Schauen wir mal auf der Seite des Japanischen Generalkonsulats Düsseldorf nach:
- gültiger Reisepass
- Original Certificate of Eligibility (Kopie reicht aktuell dank Corona aus)
- ein Visumantragsformular
- ein Passfoto
- Certificate for Completion of Registration to the ERFS System (Corona bedingt notwendig)
Okay, das klingt doch eigentlich nicht so schlecht, der Antrag ist nur 2 Seiten lang, sieht nach weniger Papierkram aus, als ich zuerst befürchtet habe. Einige Informationen zum Ausfüllen habe ich auch schon von der Osaka Universität bekommen, zum Beispiel meine Kontaktperson. Ein Passfoto habe ich noch von meinem Reisepass und den Reisepass habe ich auch, dann fehlt ja nur noch…. Achja, das Certificate of Eligibility… Es ist mittlerweile mein Sorgenkind geworden. Aber schauen wir uns das mal genauer an:
Certificate of Eligibility for Status of Residence (CESR) erhalten
Direkt nachdem ich den Letter of Acceptance bekommen habe - das Dokument das mir sagt Osaka möchte mich gerne an der Universität haben - habe ich auch direkt Unterlagen bekommen, um mich für das CESR zu bewerben. Ich dachte mir also, das geht ja ganz fix, machen wir das mal schnell. Wie naiv von mir..
Zuerst einmal musste ich eine Internetbewerbung ausfüllen, mit vielen Fragen, bei denen ich auch mehrfach nachfragen musste. Zum Beispiel wollen Sie wissen wann ich Einreise… Nur weiß ich das leider selbst nicht. Nach einigen E-Mails später bin ich also in dem Abschnitt der Finanzierung. Wie finanzieren Sie Ihren Aufenthalt?
Da steh ich also. Zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, ob ich ein Stipendium bekomme und deshalb auch noch nicht wie viel Bafög ich bekomme. Also grundsätzlich war meine aktuelle Antwort darauf, ich habe keine Ahnung… Statt sie also schon im November oder so fertig zu machen und abzuschicken musste ich dann warten… und warten… Ich glaube Mitte Februar habe ich dann endlich eine Nachricht von meinem Stipendium bekommen. Und dann fehlt nur noch das Bafög. Aber die Zeit wird langsam knapp..
Ein paar E-Mails und Tage später
Ich habe mich dafür entschieden, anzugeben dass mir 800€ pro Monat schon reichen werden, damit habe ich dann mein Stipendium von 6 Monate auf 12 Monate gestreckt und noch ein bisschen von meinem Ersparten dazu addiert. Auf das Bafög Amt zu warten ist aktuell keine Option. Vor allem, nachdem ich vor kurzem erfahren habe, dass eine Auskunft über mein Bafög erst möglich ist, nach Bestätigung meines Fluges. Ein unfassbar nerviger Kreislauf alles. Nachdem ich den Internetantrag endlich abgeschickt hatte und endlich ein neues Passbild gemacht habe (das durfte nämlich nicht älter sein als 3 Monate, was mein Reisepass aber mittlerweile ist…) musste ich jetzt Nachweise abgeben, Nachweise über meine Finanzierung. Netterweise (haha…) musste das Zertifikat meines Stipendiums auf Japanisch sein.
Ein paar weitere E-Mails und Tage später
Meine Japanisch Lehrerin ist so nett und übersetzt mir das Dokument! Allerdings hat sie die Unterschrift von ihr vergessen und dank Corona kann ich sie nur über E-Mail erreichen, was übrigens auch dank Corona wirklich lange dauert. Also steh ich hier. Eine Woche vor meiner geplanten Einreise nach Japan ohne CESR, ohne Visa und deshalb auch ohne Flug. Aber das ist ja noch nicht alles…
Wohnheim in Osaka
Neues Land, neue Wohnung. Aber es gibt ja Wohnheime super cool! Na als ob… Natürlich kommen auch hier wieder einige Probleme. Ich dachte anfangs, die Osaka University gibt mir ein Zettel a la “Das hier sind unsere Wohnheime, priorisieren Sie die mal und wir geben Ihnen einen Raum.” Deshalb habe ich mich eine lange Zeit nicht darüber gesorgt, ich war ja auch noch nicht eingeschrieben. Es stellt sich allerdings heraus, ich muss mich selbstständig bewerben. Das wurde mir aber erst sehr spät mitgeteilt. Ich kann nicht mal jemandem die Schuld geben, weil die ganze Planung vermutlich nicht nur für mich so kompliziert und stressig ist, sondern auch für die anderen.
Also habe ich mir die Wohnheime angeschaut, eine Bewerbung geschrieben und bin gescheitert. Das erste Wohnheim in das ich wollte ist voll, das zweite nimmt keine Bewerbungen mehr an. Also muss ich schauen, dass ich eine Wohnung bekomme über die Firma, die mit der Osaka University zusammenarbeitet. Also wieder viel zu tun, aber dazu im nächsten und hoffentlich letzten Artikel über die Vorbereitung mehr.
Zusammenfassung
Es ist absolutes Chaos. Keine Wohnung, kein VISA, kein CESR und etwas überfordert, was die ganzen Versicherungen angeht. Aber es geht minimal voran. Minimal.